Primärtherapie und Christliche Werte
"In den Augen der ewigen Barmliebe
gibt es nur Kranke, Verirrte und vom falschen Geist Fehlgeleitete."
(aus "Heimgefunden" von Max Seltman)
Primal* als Speise, die zum Leben führt und Segnung bringt
"(...) und der Todhunger verließ ihn; aber dafür wurde in ihm der Hunger nach Leben desto größer:
»Siehe, Bruder, mich hungert stark nach einer Speise des Lebens, die Leben in sich hat und nicht den Tod. (...) Denn siehe, ich weine ohne Stimme, und die Reue ist ohne Tränen bei mir; daher sättige mich mit der Stimme der Liebe, und lösche meinen großen Durst mit den Tränen der Reue!
(...) O Bruder Ahbel, zaudre deshalb nicht, und reiche mir ein Gericht von einer Lebensspeise zur Erlangung der Stimme zum Weinen, und reiche mir Segenlosem einen Trank, damit ich nicht verschmachte in der Reue ohne Tränen!« (...) Und als der Cahin nun willig tat, was ihm sein Bruder angeraten hatte durch MICH, siehe, da fing er an zu heulen mit großer Klagestimme, und aus seinen Augen stürzten Ströme von Tränen großer Reue."
(aus Die Haushaltung Gottes, Band 1, Jakob Lorber)
Primal in der Bibel
"Da konnte sich Joseph vor allen, die um ihn herstanden, nicht länger enthalten, sondern rief: Tut jedermann von mir hinaus! Und es stand kein Mensch bei ihm, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab. (2) Und er weinte laut, so daß die Ägypter und das Haus des Pharao es hörten." (1 Mose 45,1)
Joseph wurde von eben diesen Brüdern als Sklave verkauft, aber Gott war mit ihm und verwandelte das Unglück in Glück. Er wird dadurch ein angesehener Ratgeber des Pharaos. Und erst jetzt, Jahre später, als seine Brüder wieder bei ihm sind, bricht die ganze damalige Verzweiflung so aus ihm heraus, dass er es nicht zurückhalten kann und er weint so laut, dass das ganze Haus des Pharao es hören kann, trotz der verschlossenen Türen! (siehe auch Rubrick "Über Heilung")
Die Bibel hat nichts gegen große Gefühle und Gefühlssausbrüche. Immer wieder weinen Männer und Frauen, Könige, Krieger und Propheten des Alten und Neuen Testaments und oft weinen sie so laut, dass jeder es hören und sehen kann.
Auch Wutschreie sind manchmal nötig und können der Heillung dienen: "Denn aus vielen, welche unreine Geister hatten, fuhren diese mit großem Geschrei aus" (Apg 23,9) Solche Heilung geschieht nicht in der Stille, sondern kann erst nach den Schreien der Wut und der Verzweiflung geschehen. Sogar von heftigen Körperreaktionen weiß die Bibel zu berichten: "Da warf ihn der Dämon mitten unter sie und fuhr aus von ihm und tat ihm keinen Schaden." (Lukas 4,35)
Gefühle in der Bibel
Selbst Jesus lässt seinen Gefühlen zu verschiedenen Momenten freien Lauf: Er weint um Jerusalem (Lk 19,41), er weint um Lazarus (Joh 11,35) und er ist voller gerechten Zorns bei der Tempelreinigung (Mk 11,15).
Zu diesen biblischen Zeiten war das Zeigen von Gefühlen noch nicht verpönt. Gefühle sind Ausdruck des Herzens und das Herz ist der lebendige Wohnsitz Gottes und der Liebe, und wo etwas lebendig ist, da ist Bewegung und Gefühlsausdruck.
David war ein großer Held und er war ein Mann voller Liebe zu Gott. Große Krieger weinen nicht? Ein Mann weint nicht? Ein Indianer kennt keinen Schmerz? ...David schreit und fleht unzählige Male so öffentlich lautstark zu Gott, dass wir es heute im Buch der Bücher nachlesen können; nichts davon geschah im Verborgenen, anderfalls hätte man es ja nicht aufschreiben können. Unzählige Male weint er ganz öffentlich und sein Volk weint mit ihm: "David aber stieg den Ölberg hinan, barfuß und mit verhülltem Haupt; und er weinte, während er hinaufging; auch alles Volk, das bei ihm war, ein jeder hatte das Haupt verhüllt, und sie weinten im Gehen." (2 Sam 15,30)
Und Paulus schreibt an die Hebräer über Christus: "Dieser hat in den Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als auch Flehen mit lautem Rufen und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte, und ist auch erhört worden um seiner Gottesfurcht willen." (Hebr. 5,7)
Natürlich wird auch in der Bibel nicht um des Weinens willen geweint; es geht nicht um Selbstgeißelung, sondern darum, einen Weg zu öffnen, auf dem Gott helfend und schützend eingreifen kann: "Und Gott erhörte ihr Wehklagen..." (2 Mose 2,24) "Denn sein Zorn währt einen Augenblick, seine Gnade aber lebenslang; am Abend kehrt das Weinen ein und am Morgen der Jubel!" (Psalm 30,5)
So freigeworden für den Segen und die Gnade Gottes kann dann auch "der Lahme hüpfen wie ein Hirsch und der Stummen Zunge lobsingen." (Jes 35,6)
*Erklärung für "Primal": hier klicken
"Wer vor sich selbst flieht, flieht vor MIR."